Dass der Klimaschutz auch im Handwerk mittlerweile einen großen Stellenwert einnimmt, machte Rainer König beim Verbandstag des Fachverbands der Stuckateure für Ausbau und Fassade gleich in seinen Eingangsworten deutlich. „Auch bei uns ist der Klimawandel in fast allen Köpfen angekommen. Wir müssen etwas tun, bevor es zu spät ist. Das Handwerk muss seinen Beitrag für einen besseren Klimaschutz leisten, indem wir die Gebäude energietechnisch ganzheitlich betrachten. Nur so können wir unseren Kunden zukünftig in Sachen Energieeffizienz die beste Beratung und bauliche Umsetzung bieten“, machte der Vorsitzende des Stuckateur-Fachverbands deutlich. Auch Gastredner Paul Nemeth kommt bei den Stellschrauben für einen wirksamen Klimaschutz sofort das Thema Energie in den Sinn. „Die Gewinnung von Wärme ist der Bereich, in dem am meisten CO2 ausgestoßen wird. Deshalb müssen wir uns die Frage stellen, wie bekommen wir unsere Häuser klimaneutral“, so der energiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Eine Herausforderung dabei seien hier laut Nemeth die knapp eine Million Ölheizungen in Baden-Württemberg. „Es ist klar, dass wir diese Heizungen nach und nach gegen energiesparendere Modelle austauschen müssen. Dazu muss man den Eigentümern aber auch öffentliche Förderungen in Aussicht stellen. Allein lassen dürfen wir sie hier nicht“, sagte der Böblinger CDU-Landtagsabgeordnete und ergänzte: „Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif.“ Auch beim Thema Dämmung sieht Nemeth, was die Energie angeht, großes Einsparpotenzial. „Auf diesem Gebiet kommt den Stuckateur-Betrieben in Sachen Beratung, Planung und Umsetzung eine ganz wichtige Rolle zu“, machte der CDU-Politiker in seinem Vortrag deutlich. Insgesamt könne man laut Nemeth, was den Klimaschutz angehe, mittlerweile aber auch erste Erfolge vorweisen. „Wir haben 2019 auf Grund einer vermehrten Stromproduktion im Bereich der erneuerbaren Energien mehr als 50 Millionen Tonnen weniger CO2 produziert als im Jahr zuvor. Hier kann niemand sagen, dass sich nichts bewegt. Diesen Weg gilt es konsequent weiterzugehen“, so Nemeth. Die anschließende Podiumsdiskussion ließ neben Paul Nemeth dann auch zahlreiche Vertreter der Stuckateur-Branche zu Wort kommen. Für Stuckateur-Unternehmer Werner Kaiser aus Triberg sollte sich sein Berufsstand bewusst darüber sein, dass er auf den Klimawandel keinen geringen Einfluss hat. „Rund 90 Prozent der Kunden entscheiden sich bei ihrem Haus oder Gebäude für exakt die Lösung, die ihr Stuckateur ihnen empfiehlt. Daher gilt es für uns, energietechnisch individuell sinnvolle und klimaschützende Angebote zu machen“, so Kaiser. Sein Berufskollege Andreas Fuchs rief dazu auf, die zu bauenden oder zu sanierenden Gebäude zukünftig ganzheitlicher zu betrachten und dementsprechend zu agieren. „Nur so gelingt es, energetisch die besten Lösungen zu finden“, ist sich der Stuckateur-Unternehmer aus Wildberg sicher. Paul Nemeth nutzte die Diskussion, um deutlich zu machen, dass der Klimawandel als ein großer Prozess zu sehen ist. „Hier müssen wir nach und nach alle mitnehmen. Vom Privatmann über die Industrie bis hin zu den Handwerksbetrieben wie den Stuckateuren“, sagte der Böblinger CDU-Landtagsabgeordnete. Für den ebenfalls mitdiskutierenden Stuckateur-Nachwuchs liegen mögliche Maßnahmen für einen besseren Klimaschutz im Arbeitsalltag auf der Hand. „Bei fast jedem Bau könnte man Verpackungsmaterial einsparen, Paletten müssen beispielsweise nicht gleich dreimal mit einer Plastikfolie umwickelt sein“, forderte Christin Dreher. Gemeinsam mit ihren auch auf dem Podium sitzenden Kollegen Yaron Okle und David Hinterschweiger, alle drei befinden sich derzeit im ersten Lehrjahr der 2015 ins Leben gerufenen Stuckateur-Ausbildungsmöglichkeit zum sogenannten Ausbau-Manager, hatte auch Dreher im Vorfeld der Diskussion die Möglichkeit, in einem kurzen Vortrag ihre Sicht auf den Klimawandel darzustellen. Der Tenor bei den drei angehenden Stuckateuren war der gleiche: Der Klimawandel ist real. Jeder einzelne kann einen persönlichen Beitrag für mehr Klimaschutz leisten.