Beim politischen Stammtisch im Biergarten des Leonberger Naturfreundehauses Wanne Wullinger waren es vor allem die Themen Tierschlachtung und Verkehrsbelastung, die Runde aus Bürgerinnen und Bürger und CDU-Mitglieder, darunter die Renninger CDU-Vorsitzende Kerstin Bangemann, bewegten. Eingeladen hatte Swen Menzel, der am Samstag bei der CDU-internen Nominierung in Renningen die bisherige Amtsinhaberin ablösen möchte. Die Belange des Landtagswahlkreises 6 (Leonberg – Weil der Stadt – Herrenberg) wurden in einer offenen Debatte diskutiert.
Zum Schlachthof Gärtringen zeigten die meisten Anwesenden Unmut über das Handeln der Beteiligten. Das Vertrauen von regionalen Metzgereien und deren Kundschaft in die „Marke Regionalität“ sei durch die massiven Übergriffe im Schlachthof beschädigt. Dies müsse in den nächsten Monaten erst wieder mühevoll aufgebaut werden. „Wir stehen zur heimische Landwirtschaft und brauchen sie auch, mit besten Bedingungen und bester Qualität“, ist Swen Menzel überzeugt, der sich einen Neustart beim Schlachthof Gärtringen wünscht, um kurze Wege zu erhalten.
Die Verkehrsbelastung im Wahlkreis ist bekanntlich hoch, zu viel Stau. Die in der aktuellen Diskussion zum möglichen vierspurigen Ausbau der B464 aufgeworfenen Frage, ob besser ausgebaute Straßen auch automatisch mehr Autos bedeuten, wurde diskutiert. Einerseits müsse der ÖPNV so ausgebaut werden, dass er auch finanziell eine attraktive Alternative zum Individualverkehr darstelle. Hier sei die VVS-Tarifreform erst ein Anfang, so ein Beitrag aus der Runde. Andererseits sind viele Menschen auf das Auto angewiesen, je nach Strecke, beruflich oder persönlich. „Keiner fährt in den Stau, weil es dort so schön ist“, ist Swen Menzel überzeugt. Eine funktionierende Infrastruktur bedeutet für ihn gerade auch ein funktionierendes Straßennetz. „Und weniger Autos sind nicht automatisch besser als mehr“, ergänzt Menzel im Bezug auf unsere Arbeitsplätze in der Region
Im Gespräch mit Andreas Wullinger, Betreiber der Wanne Wullinger, über die Situation der Gastronomie in der Coronazeit zeigte er am Beispiel seines Betriebs auf, wie hart die Krise die Branche trifft. Er lobt die DEHOGA und die Verantwortlichen der Stadt Leonberg, die ihm mit viel Engagement bei der Umsetzung der Coronaverordnungen unterstützt hätten. Für die Bewältigung der Wintersaison, bei der er im Innenbereich nur wenige Sitzgelegenheiten vorhalten könne, fordert er zusätzliche Flexibilität bei den politischen Verantwortlichen.
Hansjörg Jung, energiepolitischer Sprecher der CDU Herrenberg, stellte abschließend die potenziellen Folgen des neuen Windatlases des Umweltministeriums für für den Landkreis Böblingen dar. Nicht alle Anwesenden teilten dabei seine Szenarien, die von einer erheblichen „Verspargelung“ unserer Region ausgehen. Hintergrund ist auch ein landesweiter Rückgang an Ertrag bringenden Bauvorhaben im Windkraftbereich.